Als wir nach Vietnam reisten, wussten wir noch nicht, wohin uns unsere Route in diesem Land führen würde. Ein paar Stationen, darunter Ho Chi Minh Stadt, Hoi An und Hanoi waren natürlich gesetzt, aber was dazwischen passieren sollte, ließen wir uns offen. So hatten wir auch nicht damit gerechnet, in Vietnam nochmal am Strand zu landen.
Auf unserem Weg gen Norden führte uns unsere Reise nun nach Mui Ne. Mui Ne ist eigentlich ein kleines Fischerdorf, das sich mittlerweile aber über die gesamte Bucht auf mehreren Kilometer am Strand entlang zieht. Wahrend im westlichen Strandabschnitt vor allem Kitesurfer ihr Revier gegen luxuriöse Fünf-Sterne-Paläste verteidigen, ist der Osten wesentlich ruhiger. Hier gibt es günstige Guesthouses und viele leckere, einfache Restaurants.
Der Strand in Mui Ne ist schöner und weniger dreckig als wir das leider in Kambodscha auf Koh Rong (Koh Rong – Plastikmüll-Paradies) erlebt haben. Besonders einladend zum Baden wirkte er auf uns allerdings trotzdem nicht. Für einen kleinen Spaziergang ist er jedoch gut geeignet. Da Mui Ne einige einmalige Naturschauspiele zu bieten hat, stand der Strand sowieso nicht ganz oben auf unserer Liste.
Fairy Stream
Sand und Wasser formen die einzigartige Landschaft des Fairy Streams. Kurz vor der Mündung ins Meer befindet sich der Zugang zu diesem kleinen Bach, in dessen sandig weichem Flussbett man barfuß landeinwärts laufen kann. Der Bach schlängelt sich durch die wunderschöne Natur. Rechts und links befinden sich weiße und rote Sanddünen, das Ufer ist gesäumt von satt grünen Pflanzen und dazu ein azurblauer Himmel. Dieses faszinierende Farbenspiel hat uns sehr zum Staunen gebracht.
Der Bach führt wenig Wasser und meist ist man nur bis zu den Knöcheln im Wasser. Am Ende jedoch wird er kurzzeitig mehr als knietief und die meisten Menschen drehen vorher um. Wenn man sich jedoch durch das tiefe Wasser traut, wird man mit einem hübschen kleinen Wasserfall belohnt. Ein wirklich sehr beeindruckendes und schönes Erlebnis in Mui Ne.
Der Sand spielt in Mui Ne nicht nur am Meer und beim Fairy Stream eine wichtige Rolle. Mui Ne ist auch berühmt wegen seiner roten und weißen Sanddünen.
Besonders die weißen Sanddünen sind riesig und sehr sehenswert. Da sie 20 Kilometer außerhalb liegen, mieteten wir uns einen Roller um dort hin zu kommen.
Die Tücken von Mui Ne
Durch unseren Reiseführer und Gespräche mit anderen Reisende waren wir vorgewarnt, was die größte Gefahr eines Ausländers auf einem Roller hier angeht. Denn fast kein Ausländer schafft einen Tag auf dem Roller ohne von der Polizei kontrolliert zu werden. Es wurde uns geraten nur wenig Geld mitzunehmen und auf gar keinen Fall das „angebotene“ Schmiergeld zu bezahlen. Die Kontrollen hier entbehren sich nämlich jeder rechtlichen Grundlage und dienen nur dem Aufbessern des privaten Geldbeutels der Polizisten.
Es kam wie es kommen musste und bereits nach einer Viertelstunde wurden wir im Fischerdorf von zwei Polizisten auf einem Roller angehalten. Man bot uns an, für eine Gebühr von zwei Millionen Dong (etwa 75€) heute weiterfahren zu dürfen. Andernfalls müssten wir den Roller stehen lassen. Nach einer Diskussion und einem ersten Angebot, die Strafe (wegen nichts) zu halbieren, fanden wir schließlich einen Weg, ohne finanzielle Erleichterung unseren Weg fortsetzen zu dürfen. Die Einzelheiten, wie wir dieses für uns sehr glückliche Ende (die beiden Polizisten waren weniger erfreut und brausten schließlich äußerst unzufrieden davon) erreichten, erzählen wir euch gerne persönlich 😄.
Die Sanddünen von Mui Ne
Nach knapp einer Stunde erreichten wir dann schließlich die weißen Dünen. Offensichtlich hatten wir außergewöhnliches Glück heute, denn auch der (geringe) Eintrittspreis von 15.000 Dong pro Person (ca. 0,60€) wurde uns mangels Wechselgeld des Kassierers kurzerhand erlassen.
Der Anblick der gigantischen Sandmengen und vor allem die Aussicht von oben sind atemberaubend. Feinster, heller Sand türmt sich hier über weite Flächen auf und formt diese beeindruckenden Dünen. Einzig die vielen Quads und Jeeps, die fortwährend über die Dünen brausen, stören durch ihre lauten Motoren die Idylle etwas. Da wir noch fast eine Stunde Heimfahrt vor uns hatten und nicht komplett im Dunkeln fahren wollten, mussten wir leider bereits vor dem Sonnenuntergang wieder aufbrechen.
Ursprünglich wollten wir etwas früher zu den Dünen fahren, doch wir hatten uns zum Mittagessen leckere und für 25.000 Dong pro Kilo (weniger als 1€!) unglaublich günstige Maracuja am Straßenrand gekauft. Da sie so unfassbar lecker waren, holten wir uns nach der ersten Portion nochmal ein ganzes Kilo davon! Bis wir diese Mengen verspeist hatten, war dann tatsächlich höchste Eisenbahn. Dennoch war der Besuch der Dünen am späten Nachmittag genau richtig, denn wenn mittags die Sonne auf den Sand brennt, ist es unmöglich, dort barfuß zu laufen.
Nach zwei Tagen hieß es dann wieder Abschied nehmen von Mui, der Sonne und dem Strand. Denn die nächste Station auf unserer Reise sollte Da Lat in den kühlen Bergen Vietnams sein.
Detaillierte Bewertungen der von uns besuchten Restaurants, Guesthouses und Sehenswürdigkeiten findet ihr auf unserem TripAdvisor Profil.